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Pflanzenleid

Können Pflanzen leiden? Eine wissenschaftliche Analyse

Die vermeintliche Leidensfähigkeit der Pflanzen muß meistens herhalten, wenn TierausbeuterInnen ihre Tätigkeit zu verteidigen suchen. Pflanzen leiden genauso wie „Tiere“, so ungefähr lautet das Argument, und deshalb sei Veganismus moralisch auch nicht anders zu bewerten als die Fleischfresserei. Obendrein müssen wir ja leben, und daher, wenn „Tiere“ und Pflanzen gleich leidensfähig wären, wäre es ebenso gerechtfertigt „Tiere“ zu töten und zu essen. Und obendrein hätten Pflanzen, wären sie leidensfähig, genauso individuelle Pflanzenrechte wie „Tiere“ Tierrechte. Daher sei es ebenso speziesistisch den Pflanzen ihre Rechte abzusprechen. Kurzum, das Konzept „Pflanzenrechte“ dient dazu, die Tierrechte ad absurdum zu führen. Eine sorgfältige, wissenschaftliche Analyse der Problematik zeigt aber schnell die logisch-rationalen Fehler dieser Schlussweise. Es gibt keinen wissenschaftlichen Grund anzunehmen, daß Pflanzen leidensfähig wären, im Gegenteil.

1. Die beste heute verfügbare Wissenschaft sagt uns, daß Pflanzen weder ein Zentralnervensystem noch ein Gehrin oder irgendein anderes System haben, das für so komplexe Fähigkeiten wie bewußte Schmerzgefühle verantwortlich sein könnte.

2. Pflanzen haben keine evolutionäre Notwendigkeit unter Schmerzen zu leiden. Bewegliche Tiere können von einem Schmerzgefühl profitieren; stationäre Pflanzen nicht. Die Evolution bringt keine so komplexen Fähigkeiten wie die bewußte Schmerzempfindung hervor, ohne daß das einen direkten positiven Effekt für die Überlebensfähigkeit des betroffenen Lebewesens gibt.
Pflanzenleid als Argument gegen Tierrechte

Anfang der 1990er Jahre gab es eine von TierrechtlerInnen ins Leben gerufene Plattform auf dem Internet, genannt „Animal Rights – Talk“, auf der alle InternetnutzerInnen, die wollten, über Tierrechte diskutieren konnten. Die Tierausbeutungsindustrie erkannte recht bald, daß bei der steigenden Beliebtheit des Internets diese Plattform eine wichtige Funktion in der Verbreitung des Tierrechtsgedankens übernehmen würde. Und so wurden zwei Leute angestellt und nur dafür bezahlt, täglich neue Emails auf diese Plattform zu stellen, die die Tierrechtsidee angreifen sollten. Diese beiden bemühten regelmässig das Konzept „Pflanzenleid“. Das Argument mittels Pflanzenleid gegen Tierrechte vorzugehen stellt sich ungefähr so dar:

Prämisse 1: Wenn ein leidensfähiges Lebewesen bewußt Schmerzen empfinden und leiden kann, dann ist es moralisch falsch diesem Lebewesen Schmerzen und Leiden zuzufügen (klassische Tierrechtsprämisse, die es zu widerlegen gilt).

Prämisse 2: Pflanzen sind leidensfähige Lebewesen, die Schmerzen empfinden und leiden können.

Konklusion: Es ist moralisch falsch Pflanzen Schmerzen und Leiden zuzufügen, also z.B. sie zu essen.

Das TierausbeuterInnenargument basiert also auf einer reductio ad absurdum: es ist völlig absurd zu verlangen, daß niemand mehr Pflanzen essen soll, und daher ist Prämisse 1, die Basis des Tierrechtsgedankens, ebenso absurd. Und tatsächlich, wenn Prämisse 2 gelten würde, wäre die Tierrechtsidee in der Tat verlorene Liebesmüh. Warum sollte man vegan leben, wenn Pflanzen genauso leiden wie Tiere? Wäre es dann nicht moralisch besser z.B. einen Elefanten zu töten und davon ein Jahr lang zu zähren, als stattdessen im selben Zeitraum 10.000 Erdäpfel zu töten um sie zu essen?

Einer der beiden professionellen Anti-Tierrechtler auf der Internetplattform, Rich Young, der sich als Tierexperimentator und Jäger ausgab, ist übrigens schon mittlerweile an einem durch überhöhten Fleischkonsum verursachten Krebsleiden verstorben. Im folgenden die wörtliche Übersetzung eines typischen Einsatzes des Konzepts „Pflanzenleid“ als Anti-Tierrechts Argument von Rich Young, nachdem er wieder einmal öffentlich seine Jagdlust proklamiert hatte:

TierRechtler: „Sie sind ein grober, gefühlloser Mensch; Sie würden wahrscheinlich auch am Totenbett Ihrer Mutter lachen!“
Rich Young: „Das ist eine dumme Aussage, meine Mutter ist ein Mensch; ein Reh nicht.“
TR: „Rehe können auch leiden, und genauso Kühe. […] Deshalb esse ich kein Fleisch.“
RY: „Sie haben aber scheinbar kein Problem Pflanzen zu töten.“
TR: “ Das ist nicht dasselbe. Pflanzen sind keine Tiere.“
RY: „Sie töten dennoch ein Lebewesen um zu essen.“
TR: „Aber Pflanzen können nicht fühlen; sie sind nicht leidensfähig; sie haben kein Nervensystem.“
RY: „Meinen Sie etwa, daß diese Verschiedenheit zu uns Menschen ‚Schmerzen‘ ausschliessen würde?“
TR: „Ja.“
RY: „Das ist komplett unlogisch und unwissenschaftlich.“

Es ist auffällig wie Rich Young sich hier auf die Autorität von Logik und Wissenschaft als „komplett“ auf seiner Seite beruft. In dieselbe Kerbe schlägt der Molekularbiologe Toby Bradshaw, der auf derselben Plattform mit vorgeblich wissenschaftlicher Autorität auf die folgende Weise für die Leidensfähigkeit von Pflanzen (und damit gegen den Veganismus) argumentierte:

„Als Molekularbiologe mit einigen wissenschaftlichen Veröffentlichungen zum Thema ‚zelluläre Kommunikation in Pflanzen‘ möchte ich den [von TierrechtlerInnen] aufgebrachten Mythos, daß Pflanzen keine Notwendigkeit hätten etwas zu fühlen, widerlegen. Diese Aussage ist doch völlig lächerlich!

Sagen wir, eine Pflanze wird von einem pflanzenfressenden Insekt angegriffen. Ist es nicht offensichtlich im besten Interesse der Pflanze ihre chemische Verteidigung auch in anderen Bereichen der Pflanze zu aktivieren, weil sie auch dort in unmittelbarer Gefahr ist, gebissen zu werden? Oder sagen wir, ein Blatt wird von einem pathogenen Pilz befallen. Ist es dann vielleicht nicht im Interesse des Rests der Pflanze ihre chemische und enzymatische Verteidigung gegen die Ausbreitung des Pathogens auszubauen? Natürlich schon! Die Pflanze hat natürlich einen Vorteil, wenn sie systematische, durch die ganze Pflanze reichende, Abwehrmechanismen in Gang setzen kann, als Antwort gegen lokale Beschädigungen durch Pflanzenfresser oder Pathogene. Auf Anfrage kann ich viele wissenschaftliche Referenzen dazu liefern. Man könnte sogar argumentieren, daß Pflanzen gerade weil sie sich nicht bewegen können, effektive Abwehrmechanismen, ein effektives Erkennen von Angriffen und eine interne Kommunikation brauchen. Wenn Sie die sensorischen und integrativen Fähigkeiten von Pflanzen bezweifeln, dann lade ich Sie dazu ein, in meinem Labor ein paar Wochen zu verbringen und die Wahrheit zu erfahren. Pflanzen haben keine Nerven, weil sie sich grundsätzlich verschieden zu den Tieren entwickelt haben. Aber Pflanzen fühlen eine Verletzung ihres Gewebes und reagieren prompt und präzise und mit einer effektiven Verteidigungsstrategie. Sie fühlen nicht wie wir, aber es wäre ein Fehler zu sagen sie fühlen überhaupt nicht.“

Der Autor fährt hier die Autorität von Logik, Wissenschaft und „Wahrheit“ gegen die Unwissenheit und Mythosgläubigkeit der TierrechtlerInnen auf. Aber, und das ist interessant, nicht eine einzige wissenschaftliche Publikation wurde angeführt, die tatsächlich behauptet, daß Pflanzen Schmerzen empfinden oder leiden können. Sicherlich, es gibt interessante Beobachtungen, daß Pflanzen auf lokale Gewebsverletzungen reagieren und sogar chemische Transportstoffe aussenden, die die Verteidigung benachbarter Pflanzen in Gang setzen. Aber inwiefern soll das ein Argument für die in diesem Zusammenhang einzig moralisch relevante Behauptung sein, daß Pflanzen fühlen und unter Schmerzen leiden? Wo sind die wissenschaftlichen Referenzen dafür?
Eine reductio ad absurdum der Pflanzenleidhypothese

Obwohl die FürsprecherInnen von Pflanzenschmerz offenbar eine reductio ad absurdum lieben, wird ihnen die folgende nicht sehr gefallen. Führen wir ihre „Logik“ nämlich weiter fort, dann müßte man genauso sagen, daß Regenwolken zielgerichtet agieren, indem sie durch Regen überzählige Feuchtigkeit abführen und so eine Übersättigung durch Wasserdampf hintanhalten. Weiters tragen Regenwolken die Information über den Grad ihrer Übersättigung in Form des Quotienten von ihrem Gewicht und ihrem Volumen mit sich herum. Man könnte also sagen sie „fühlen“ es, wenn der atmosphärische Druck nicht dafür ausreicht, ihren Wassergehalt in Dampfform zu belassen. Die PflanzenleidbefürworterInnen wollen uns glauben machen, daß das Vorhandensein von Reaktionen auf Gewebeschäden in Pflanzen ausreicht, um den Pflanzen mentale Zustände wie ein Schmerzgefühl zuzusprechen. Naja, mit derselben Logik müssen wir dann auch dasselbe für Regenwolken annehmen.

Die zentrale Tierrechtsthese in einfacher Form lautet: in dem Ausmaß, in dem Lebewesen zumindest in gewissem Grad gewisse moralisch relevante Attribute haben, schulden wir aus Gründen der Konsistenz und der Gerechtigkeit diesen Tieren diesbzgl. denselben Respekt und dieselbe volle Berücksichtigung, die wir für uns in Anspruch nehmen. Zwei in dieser Beziehung sehr relevante Attribute sind:

1. Das Interesse Schmerzen und Leiden zu vermeiden.

2. Die Eigenschaft ein „Subjekt-eines-Lebens“ zu sein, daß es also für sie selbst einen großen Unterschied macht, ob es ihnen gut oder schlecht geht.

Beide diese Qualitäten setzen voraus, daß die betroffenen Lebewesen gewisse mentale Zustände haben. Um in sinnvoller Weise von mentalen Zuständen zu sprechen, müssen wir Bewußtsein voraussetzen. Es ist nicht ausreichend, mentale Zustände einfach nur durch zweckgerichtetes Verhalten zu charakterisieren, weil sich Thermostate und Taschenrechner ebenso zweckgerichtet verhalten und Informationen tragen.

Man sollte sich auch vor Augen halten, daß es Zeiten gegeben hat, in denen auch anderen Menschen entsprechende mentale Zustände nicht zugebilligt wurden. Silas Mitchell z.B., Begründer der neurologischen Forschung in Amerika, hat die Vorurteile seiner Gesellschaft mit vermeintlich wissenschaftlichen Begründungen belegt. Er behauptete, daß zivilisierte Menschen Schmerz in ethisch viel relevanterem Ausmaß empfinden: „Im Prozeß der Zivilisierung haben wir […] die Fähigkeit zu leiden wesentlich intensiviert. Der Wilde fühlt nicht den Schmerz wie wir es tun.“ (zitiert in Rollin 1989, „The unheeded cry: animal consciousness, animal pain and science“, Oxford Univ. Press). Anderswo findet sich das folgende Zitat eines Arztes: „Neger […] sind überraschend unempfindlich. […] Sie schlafen ruhig mit jeder Krankheit, kein seelisches Problem kann sie vom Schlafen abhalten. Sie können chirurgische Eingriffe viel besser als weisse Menschen ertragen, und was Weisse als unerträgliche Schmerzen empfänden, ignorieren Neger geradezu.“ (Mosely 1787, „Treatise on Tropical Diseases“). Heute wird in ähnlicher Weise das Vorurteil, daß andere Tiere nicht so leiden könnten, verteidigt.

Also stellt sich die Frage, wie wir in möglichst objektiver Weise die Existenz von mentalen Zuständen in anderen Lebewesen, also auch in anderen Menschen, festlegen können, da wir in der Vergangenheit offenbar ziemliche Fehler dabei gemacht haben. Wir haben gesehen, daß das Kriterium von nach aussen hin zweckgerichtetem, funktionalem Verhalten nicht ausreicht. Zum Beispiel ist bekannt, daß einzeln lebende Wildtiere in Freiheit kaum Schmerzreaktionen zeigen, sondern quasi still vor sich hin leiden. Sie machen das, weil sie es sich einerseits nicht leisten können, sich durch Schmerzäußerungen zu verraten, und andererseits sind keine SozialpartnerInnen da, die es zu informieren gilt. Deshalb zu schliessen, daß diese Wildtiere nicht leiden ist aber offenbar Unfug. Umgekehrt kann aus einer Reaktion auch nicht zwingend auf eine bewußte Intentionalität geschlossen werden. Z.B. müßten wir sonst bei einer Spielzeugpuppe, die bei Berührung schreit und sich windet, von Bewußtsein und mentalen Zuständen sprechen.

Aus ähnlichen Gründen können wir nicht auf Schmerzgefühle schließen, weil ein Organismus eine Klasse von Reaktionen zeigt, die zweckgerichtet die Situation des Organismus verbessern oder ihn vor gefährlichen Angriffen schützen. Thermostate reagieren auch auf Temperaturveränderungen in zweckgerichteter Weise, um die anfänglich als bevorzugt festgelegte Umgebungstemperatur zu erhalten. Es wärezweifellos falsch daraus zu folgern, daß der Thermostat mentale Zustände hätte.

Offenbar ist das Verhaltenskriterium zweckgerichteter Ausweich- oder Verteidigungsreaktionen weder notwendig noch ausreichend um auf Schmerzempfindungen als mentalen Zustand zu schliessen. Das heißt aber nicht, daß solches Verhalten komplett irrelevant in dieser Frage ist, weil es ein guter Hinweis auf Schmerz bei jenen Lebewesen sein könnte, von denen wir aus anderen guten Gründen annehmen, daß sie ein Bewußtsein haben und fähig zu Empfindungen sind. Das Verhalten selber ist aber kein Hinweis auf Schmerz, wie bei der Puppe oder dem Thermostat, aber es ist ein Indikator für Schmerz bei leidensfähigen Lebewesen.
Ein zentrales Verrechnungszentrum fehlt in Pflanzen

Die Wissenschaft, inklusive der Biologie, basiert auf der Grundlage der Arbeitshypothese des wissenschaftlichen Materialismus oder Physikalismus (Burtt 1924, „The metaphysical foundations of modern science“, London: Routledge and Kegan). Wir müssen also mit der generell akzeptierten wissenschaftlichen Annahme beginnen, daß Materie der grundlegende Baustein des Umiversums ist. Der wissenschaftliche Materialismus schließt aber nicht die Existenz aus dieser Materie entstehender, funktionaler Qualitäten wie Verstand, Bewußtsein und Gefühle (oder sogar einen freien Willen) aus, aber alle diese Qualitäten hängen direkt von der Existenz organisierter Materie ab. Ohne Hardware keine Software, um es computersprachlich auszudrücken. Im übrigen machen heute gängige dualistische Körper-Seele Theorien die Existenz geistiger Zustände auch von dem Vorhandensein genügend organisierter physischer Materie abhängig.

Der sogenannte nicht-reduktionistische Materialismus (Flanagan 1994, „The science of the mind“, Mass.: The MIT Press.) betrachtet kognitive Funktionen wie Bewußtsein und Verstand als Eigenschaften, die aus einer in gewisser Weise genügend komplex organisierten Materie entstehen. Genauso, wie die Atmung eine Funktion eines komplexen Systems von Organen ist, landläufig Atmungssystem genannt, so ist auch das Bewußtsein eine Funktion eines immens komplexen Informationsverarbeitungssystems, eines zentralen Nervensystems in Zusammenarbeit mit einem Gehirn.

Wie die Materie eines solchen Systems organisiert ist, und welche Art von Stoffen dafür verwendet werden muss, ist nach dieser funktionalistischen Sicht von mentalen Zuständen prinzipiell noch offen. Theoretisch wäre es möglich, daß, sagen wir, Lebewesen, die sich aus Karotten entwickelt haben TrägerInnen von Bewußtsein sein können. Nach dem heutigen Stand der Dinge könnte es auch prinzipiell so sein, daß zukünftige Computer mit genügend komplexer Organisation ihrer Hardware und spezieller Software ein Bewußtsein erreichen. Roger Penrose argumentiert allerdings dafür, daß Bewußtsein mit globalen Quantenzuständen und grundsätzlich nicht-algorithmischen Eigenschaften einhergeht, die Computer, wie wir sie heute kennen, nicht haben (Penrose 1994, „Shadows of the mind“, Oxford Univ. Press). Das letzte Wort in dieser Frage ist aber sicher noch nicht gesprochen. Jedenfalls gibt es heute weder einen solchen Computer, noch sind Lebewesen mit Bewußtsein auf der Basis von Karotten bekannt. Aber wir wissen, daß es gewisse Lebewesen auf unserem Planeten gibt, die solche Strukturen entsprechend komplexer Spezialisierung und hochgradiger Organisation haben, die für die Entstehung von mentalen Zuständen nötig sind.

Theoretisch könnten Pflanzen mentale Zustände wie Schmerzen haben, aber dann und nur dann, wenn sie auch solche Strukturen komplexer Organisation von Pflanzengewebe haben, die dazu dienen könnten die Art komplexer Informationsverarbeitung zu ermöglichen, die eine notwendige Voraussetzung für mentale Zustände wie Bewußtsein und Schmerzgefühle ist. Ein Säugetiergehirn ist dafür nicht unbedingt notwendig, aber ein ähnlich immens komplexer, hierarchisch organisierter, zentraler Informationsprozessor in irgendeiner Form schon.

Gibt es einen morphologischen Hinweis auf ein so komplex organisiertes Gewebe in Pflanzen? Einzelne Zellen, oder auch Zellenakkumulationen in umgebendem Gewebe, genügen dafür nicht. Das ist eine sehr spezifische Voraussetzung, und Pflanzen können sie schlicht und einfach nicht erfüllen. Das heißt nicht, daß Pflanzen nicht komplexe Reaktionen zeigen können. Aber wir überinterpretieren diese Reaktionen, wenn wir aus ihnen auf ein Schmerzgefühl und mentale Zustände schliessen.

Bei allen Säugetieren, Vögeln, Reptilien und Fischen wissen wir, daß sie eine genügend komplexe neurale Struktur besitzen, um ein Schmerzgefühl zu haben. Und wir wissen, daß diese Tiere einen evolutionären Vorteil von solchen bewußt erlebten Mentalzuständen hätten. Sie haben eine komplex organisierte, spezialisierte Struktur von Gewebe, Sinnesorgane genannt, sowie komplex organisierte, spezialisierte Strukturen zur zentralen Informationsverarbeitung. Diese Strukturen ermöglichen ihnen sinnvolle Reaktionen entsprechend der mentalen Repräsentation, Integration und Reorganisation der erhaltenen und verarbeiteten Informationen zu setzen. Und sie haben auch die Motorik diese Reaktionen in die Tat umzusetzen. Diesen Tieren Schmerzgefühle zuzubilligen ist also völlig gerechtfertigt. Für Pflanzen gilt das allerdings beim besten Willen nicht.

Aus: http://www.vegan.at/