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…und typische Gegenargumente

Vorwort (2021): Veganern und Vegetarier hören bei Diskussionen immer dieselben Gegenargumente, wie man schnell feststellt. Deshalb hatte ich in Ende der 90er diese Argumentationshilfe pro Vegetarismus verfasst (steht noch unten).

Der Artikel lockte außerdem tausende Fleischesser hierher – auf der Suche nach Argumenten gegen Vegetarier (eine SEO Sache). Durch die „Gegenargumente“ und meiner – nicht unbedingt objektiven 😉 – „Effizienzbewertung“ fühlten sich viele getriggert und unterstellten, dass solch dummer Austausch von Argumenten in Zivilisationen nicht möglich sei.

Leider ist es wahr!

Die „Gegenargumente“ stammen aus den 90ern und sind teilweise aus Diskussionen und Gesprächen im Bekanntenkreis. Für ein Vegetarier oder gar Veganer war diese Zeit mehr als abenteuerlich und nicht wenige Mitmenschen taten sich mit diesen eigenartigen neuen Sonderlingen, die so viele Pflanzen aßen, recht schwer.

Da kam schon einiges an Unsinn zusammen, um dem anderen den Salat madig zu machen. HaHa 🙁

25 Jahre später

Nun sind über 25 Jahre vergangen und es wird weiterhin diskutiert. Da ist es wichtig, fundiert auf Gegenargumente zu reagieren. Damals™️ war (auch mangels Informationen) der Umfang des gegenseitigen  Austauschs von Argumenten in Sachen Vegan/Vegetarisch überschaubar und trieb stellenweise eigenartige Blüten. Heute gehen die Diskussionen in die Tiefe und sind fundierter.

Gleichzeitig steigt das Level der Unsinnigkeiten

Denn auch die spitzfindigen Zeitgenossen von damals haben sich – wenn auch evolutionsbedingt langsamer – weiterentwickelt und immer listigere wie auch dumme Argumente gegen die fleischfreie Ernährungsweise konstruiert. Somit gilt es weiterhin, dem Informationsmangel unserer Mitbürger argumentativ zu trotzen 👍

Dafür hat der „Der Artgenosse“ zu dem Thema Vegan eine Reihe toller Videos bei YouTube online gestellt, und widerlegt so jedes Gegenargument in Sachen Vegan. Präzise, fundiert, verständlich.

Mit seiner richtig guten Argumentationssammlung gibt der „Artgenosse“ dem Ganzen ein Gesicht. Und die Botschaften und Informationen sind weitaus einleuchtender als meine – oft verbissene – Versuche, denselben Sinn in Worte zu fassen. Großes Kino.

Falls Ihr wirklich gute Argumente braucht um bei Diskussionen zu bestehen, orientiert Euch an den pro Vegan-Videos vom Artgenossen. (Und nein, ich bekomm nix für die Werbung)

Videos mit Argumenten

Die Videos sind zum einen informativ, aber stellenweise auch bitter lustig. Man hört (und sieht manchmal), dass er einige Erfahrungen mit seinen Mitmenschen in Sachen Vegan pro/kontra Diskussionen gemacht hat. Unbedingt ansehen!

Meine „Argumente“ stehen nur noch als zeitgeschichtliches Dokument online. Ich stehe zu meinem Unsinn.


Version 1995

Jeder Pflanzenesser wird früher oder später von Fleischessern nach seinen Beweggründen zur fleischlosen Ernährung gefragt. Dies ist Anfangs noch recht interessant und vielleicht auch amüsant, weicht aber meiner Erfahrung nach früher oder später dem Frust der ewigen Rechtfertigung, der unglaublichen Dummheit und unendlichen Ignoranz einiger Zeitgenossen.

Hier einige Argumente, die Antworten zu dem Wie & Warum der fleischlosen Ernährung geben. Aber Achtung: auch wenn die meisten Fleischesser den folgenden Argumenten und Gegenargumente folgen und diese auch verstehen können, wird sich wahrscheinlich nichts, aber auch gar nichts an deren Einstellung ändern! Die Ignoranz kann einen ganz schön ankotzen, wenn fast jede Diskussion mit „aber es schmeckt mir einfach“* oder „ich kann und will nicht darauf verzichten“ ausgeht!

Eine richtig gute Argumentationssammlung findet Mensch hier.

Grund Argument Gegenargument Effizienz
Ethisch/Moralisch Nutztiere werden heute so brutal gezüchtet, gehalten, transportiert und getötet, dass Fleischessen schon aus ethischen Gründen unverantwortlich ist. „Wir sind die Krone der Schöpfung.“ – „Fleisch ist lebensnotwendig“ – „Alles Lügen von Öko-Spinnern“ Ansichts- und häufig auch Religionssache
Gesundheitlich Die Überernährung mit tierischem Eiweiß und Fett stellt, wie mittlerweile aus vielen Untersuchungen bewiesen, vielmehr ein hohes Gesundheitsrisiko dar. Damit die moderne Tierproduktion überhaupt noch rentabel ist, werden die Tiere mit chemischen Zusatzstoffen und Antibiotika aufgemästet. „Oma wurde 80 mit rauchen, saufen und Fleisch.“ – „Ungesund. Der Mensch braucht Fleisch. Wir sind Fleischesser.“ – „Wenn man so denkt, dann darf man ja nix mehr essen.“ Löst oft Gleichgültigkeit aus. Es wird mit Unwissen brilliert und argumentiert.
Ökonomisch
Ökologisch
Weil die heute übliche, durchschnittliche Fleisch(über)ernährung zehnmal so viel Land und Energie benötigt wie eine vegetarische Kost, ist diese Essgewohnheit hauptverantwortlich am Hunger der Dritten Welt und an der massiven Zerstörung der Umwelt. „Die Zahl der Erdbevölkerung steigt doch ständig. Und wenn durch fleischlose Ernährung in der 3.Welt Länder die Sterblichkeitsrate zurückgeht, wird das Ganze weltweit unkontrollierbar. Also leiste ich damit ein Beitrag gegen die Überbevölkerung.“ (Ich schwör‘: das hat mir schon jemand als Gegenargument entgegen gebracht!) – „Du isst den Tieren ja das ganze Futter weg“ Gleichgültigkeit.
Pflanzlich Ich hasse Pflanzen. (Ironisch) Sehr oft wird versucht dem Vegetarier unterzujubeln, das Pflanzen auch leben (wollen), Gefühle haben oder Schmerzen erleiden. Dabei werden allgemeine Vermutungen ohne wissenschaftliche Beweise herangezogen. Obwohl dieses Gegenargument eigentlich jeglicher Beschreibung spottet, muss man immer darauf gefasst sein, das es einem ernsthaft entgegen geschmettert wird.

  1. Es ist nicht erwiesen, dass Pflanzen Gefühle wie Tiere empfinden können. Sie besitzen kein zentrales Nervensystem (ZNS). Außerdem ist kein Gehirn vorhanden.
  2. Erwiesen ist, das Pflanzen durch Musik oder Stimmen besser wachsen und leben. Dabei sollte Mensch bedenken, dass es sich dabei im Grunde um nichts als leichte Luftzüge handelt. Deshalb gedeihen Pflanzen in Räumen mit geöffnetem Fenster besser als in geschlossenen Räumen. Noch was: Pflanzen erfreuen sich beim „angesprochen-werden“ enorm an dem ausgeatmeten Kohlendioxid.
  3. Der wichtigste Grund: auch die Tiere werden mit Pflanzen gefüttert. Und dabei ist die Ausbeute sehr schwach: für ein Kilogramm Fleisch muss ca. 15 Kg pflanzliches Futter verbraucht werden. Alleine durch diese Tatsache ist das Argument ausgehebelt.
Hier offenbart sich Bildungsstand und Lektüre bestimmter Massenzeitungen.
Allergisch Ich habe eine Fleischallergie. Sehr effektiv. Löst bei vielen Fleischessern Mitleid aus 🙂 Sache ist schnell erledigt.
Sucht…? Wenn man einigen Fleischessern den Vorschlag macht, sich mal eine Woche ohne tote Tiere zu ernähren, zeigen diese äußerst bedenkliche Verhaltensmuster und Ausreden. Viele behaupten, sie können nicht auf Fleisch verzichten. Bei der Feststellung, das es sich dabei um sucht-ähnliche Symptome handelt, flippen einige dieser Spezies regelrecht aus. „Ich kann nicht auf Fleisch verzichten.“ Fleischesser rasten hier manchmal richtig aus. Mal ausprobieren 🙂

*Wer Fleisch vor allem aus Geschmacksgründen isst, den wird es vielleicht TRÖSTEN, dass Fleisch AN SICH nach nichts groß schmeckt. Prozeduren zur dessen geschmacklicher Aufwertung wie typische Fleischgewürze, Grillen und Braten machen die eigentliche Finesse aus. Dagegen gibt sich ein ein gut hergestelltes Soja-Grillwürstchen geschmacklich kaum etwas mit einem „echten“. Es gibt sogar Produkte, die so gut „nachgemacht“ sind, dass einen als Vegetarier schon mal ein Schrecken durchzucken kann, wenn man in ein solches reinbeisst, so nach dem Motto: „Hilfe, haben die mir da doch zufällig Fleisch untergejubelt! (bei Freunden zum Essen eingeladen). Blog bei Zeit.de